Rebellion des Blutes. Die Condannato-Trilogie - Dritter Roman by Sandra Henke & Kerstin Dirks

Autor:Sandra Henke & Kerstin Dirks [Dirks, Sandra Henke & Kerstin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Erotik, Vampire, Sex, Leidenschaft, London
ISBN: 978-3-95824-081-0
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2014-12-01T05:00:00+00:00

***

»Ich verstehe. Ja, wir sind gleich da«, sagte Richard in sein Handy und schaltete es mit einem Knopfdruck aus.

»Gibt es Neuigkeiten?« Ich griff nach einem Schokocroissant und biss herzhaft hinein. Seit gestern Abend hatte ich einen unglaublichen Appetit auf Schokolade, der unbedingt befriedigt werden wollte.

»Darf ich dir nach dem Frühstück eine Überraschung zeigen?«

»Ich liebe Überraschungen, das weißt du doch.« Nachdem ich die Nacht in Richards Dachwohnung verbracht hatte und gemeinsam mit ihm aufgewacht war, fühlte ich mich in alte Zeiten zurückversetzt. Er kümmerte sich liebevoll um mich. Wir frühstückten sogar gemeinsam, was ich sehr romantisch fand, da wir das seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gemacht hatten. Die Firmenangestellten, die wie fleißige Ameisen durch die Mensa des Gewerbegebäudes huschten, blendete ich aus. Es gab nur noch Richard und mich.

Ich stopfte den letzten Bissen des Croissants in den Mund, erhob mich von der Bank und folgte Richard durch die endlosen Gänge des Gebäudes.

»Was ist es denn für eine Überraschung?«, fragte ich neugierig, da ich die Spannung kaum aushielt.

»Du wirst staunen, das verspreche ich dir.«

Richard gab einen Code ein, daraufhin öffnete sich eine Automatiktür. Wir schritten hindurch und gelangten in einen Raum, den ich bisher noch nicht betreten hatte. An der gegenüberliegenden Wand hing ein auffälliges Kreuz, das mit Ornamenten versehen war. Den Boden zierte das seltsame Zeichen, das ich bereits in Richards Büro gesehen hatte. Ein Kreuz, über dem ein kleines Auge schwebte. Rechts und links von mir entdeckte ich alte Gemälde, die Portraits von Ordensmitgliedern zeigten. Unter einem stand in dicken Lettern der Name »Samuel Ignatius«. Es musste sich folglich um Richards Vorfahre handeln. In der Mitte des Raumes stand eine schlanke Frau mit langen braunen Locken. Als sie sich zu mir umdrehte, erschrak ich fast zu Tode!

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich fassungslos.

Tanya kam mit einem bösartigen Grinsen auf mich zu. »Ich könnte mit dieser Perücke glatt als deine Zwillingsschwester durchgehen, findest du nicht?«

Die Ähnlichkeit war nicht abzustreiten. Obgleich Tanyas Gesicht hagerer und etwas spitzer war, was ein Visagist jedoch durch Schminktechniken ausgeglichen hatte.

»Ich werde dich nicht noch einmal in Gefahr bringen«, sagte Richard. »Deswegen haben wir einstimmig beschlossen, dass Tanya zur Angelican Cathedral fährt. Ich hoffe, dir gefällt meine kleine Überraschung.«

»Nein! Das war meine Aufgabe!«

»Die Betonung liegt auf ›war‹, Kleine«, zischte Tanya.

»Ich kann nicht glauben, was hier geschieht! Haltet ihr Jeremy tatsächlich für so bescheuert, dass er den Unterschied nicht merkt?«

»Aus der Entfernung nicht. Und sobald ihm ein Licht aufgeht, haben wir ihn längst umzingelt.«

Ich wusste nicht recht, was ich von dieser Vorgehensweise halten sollte. Mir blieb zwar erspart, ihm nach meinem Verrat noch einmal in die Augen zu sehen, dafür wurde mir aber jede Möglichkeit genommen, Einfluss auf seine Ergreifung zu nehmen. Wie immer war ich machtlos. Der Orden hatte entschieden. Ich würde nicht fahren und hatte mich gefälligst damit abzufinden. Um 21.45 Uhr parkte Tanya den Wagen in der St. James Road, öffnete ihren Sitzgurt und drückte die Tür auf. Die Jäger taten es ihr gleich und verteilten sich in der Umgebung. Jeder von ihnen trug eine Miniaturkamera am Helm.

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